Das Wunder des Hexagons oder Kleine Wabenkunde.

Besuch einer Schulklasse beim Gartenimker, verbunden mit einer "Hausarbeit" der Klassenlehrerin, genauer gesagt einem Erklärvideo, mit der deren Medienkompetenz nachzuweisen ist.

 

Hier das "Drehbuch" zu dem Video:

 

Das Sechseck als geometrische Grundstruktur.

3 Hexagons im Logo von Heilbronner Gartenhonig.
3 Hexagons im Logo von Heilbronner Gartenhonig.

Der Begriff „Hexagon“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Sechseck“. In jedem Bienenstock befinden sich viele tausend Sechsecke aus Wachs, die Waben. Das Wachs der Waben produzieren die Bienen mit den Wachsdrüsen ihres Körpers.

 

Warum bauen Bienen ihre Waben ausgerechnet aus Sechsecken auf, und nicht aus Vierecken, Dreiecken oder aus Kreisen? Der Grund dafür ist, dass die sechseckige Form der Wände ein optimales Verhältnis von Wandmaterial zu Volumen ergibt und hohe Stabilität bietet. Das bedeutet, dass die Bienen nur sehr wenig Wachs brauchen, um große Mengen Honig in stabilen Waben zu lagern.

 

Die sechseckigen Zellen in der Wabe haben aber noch viel mehr Aufgaben als nur Honig zu lagern. Sie dienen zur Aufzucht von Larven und zur Lagerung des Futters - Honig und Pollen.

 

Bienen bauen Waben.

Wabenbau in einem Drohnenrahmen.
Wabenbau in einem Drohnenrahmen.

Wenn der Imker leere Holzrähmchen in den Bienenstock hängt, dann bauen die Bienen darin selbständig ihre Waben auf.

 

Je nachdem, ob im Volk weibliche Arbeiterinnen oder männliche Drohnen benötigt werden, legen die Bienen kleinere oder größere Zellen an.

 

Für das auf dem Bild gezeigte Werk haben die Bienen nur wenige Tage gebraucht. Wer genau hinsieht, kann in den Zellen Eier entdecken.

 

Wildbau.
Wildbau.

Bienen müssen Waben bauen, sie folgen ihrem Bautrieb. Wenn sie nicht genug Platz im Stock finden, um Waben zu bauen, dann errichten sie neue Waben an den unmöglichsten Stellen und in vielfältigen Formen. Das kann man auf diesem Bild sehen.

 

Die saubere, gerade und rechtwinklige Anordnung der Waben ist keine Erfindung der Bienen, sondern des Menschen. Damit erleichtert sich der Imker die Arbeit an den Bienenstöcken: Waben ein- und Aushängen, ersetzen und schließlich den Honig ernten: Das funktioniert nur, wenn jede Wabe sauber in einem Rähmchen hängt, und die Rähmchen nicht von den Bienen miteinander verbaut wurden.

 

Rähmchen mit Mittelwand.
Rähmchen mit Mittelwand.

Das ist der Grund, warum der Imker den Bienen eine Bauvorlage mitgibt: Ein Rähmchen mit einer dünnen Platte aus Bienenwachs, auf der die Struktur von Zellen aufgeprägt ist. Diese Wachsplatte wird als Mittelwand bezeichnet. Sie wird von vier dünnen Drähten gehalten, die kurz heiß gemacht werden und sich so in das Wachs der Mittelwand hinein schmelzen. Dieses sog. „Mittelwände einlöten“ erfolgt meistens im Winter, wenn die Bienenvölker ruhen und der Imker nichts bei den Stöcken zu tun hat.

Teilweise ausgebaute Mittelwand.
Teilweise ausgebaute Mittelwand.

Auf dieser Vorlage ziehen die Bienen dann im Frühjahr die Zellwände so hoch, dass auf beiden Seiten eine ausgewachsene Larve Platz hat. So bauen sie die Wabe in kurzer Zeit vollständig aus.

Brutwaben.

Brutwabe.
Brutwabe.

Hier sehen wir eine Wabe, die fast vollständig mit verdeckelter Arbeiterinnenbrut gefüllt ist.

 

Nachdem Arbeiterinnen das Innere der Zellen sauber geputzt haben, legt die Königin ein winziges Ei in die Mitte des Zellenbodens. Der Imker bezeichnet diese Eier auch als Stifte. Aus der Eizelle entwickelt sich der Embryo. Aus diesem entsteht die Larve der Biene. Die Larve wird auch Rundmade genannt. Sie wird von den Ammenbienen mit Futtersaft, einer Mischung aus Nektar und Pollen, gefüttert.

Stifte, Maden, verdeckelte Brut.
Stifte, Maden, verdeckelte Brut.

Dann wird die Rundmade zur Streckmade und die Arbeiterinnen verdeckeln die Brutzelle. In der geschlossenen Brutzelle macht sie einen Formenwandel durch, der „Metamorphose“ genannt wird. Dabei wird die Puppe zur erwachsenen Biene. Sie wirft ihre Puppenhaut ab, öffnet den Deckel und schlüpft aus der Brutzelle.

 

Daraufhin wird die Zelle von Putzbienen gesäubert, und die Königin kann das nächste Ei hineinlegen.

Brutwabe mit Königin.
Brutwabe mit Königin.

Auf diesem Bild könnt Ihr die Bienenkönigin sehen. Sie ist nicht ganz leicht zu finden: Sie ist etwas größer als ihre Schwestern, hat einen längeren und dickeren Hinterleib und ist auch etwas dunkler. Manche Imker markieren sie mit einem bunten Farbklecks auf der Schulter, um sie leichter zu finden.

 

Die Königin auf diesem Bild heißt übrigens Regina, das ist lateinisch und heißt „Königin“.

Nachschaffungszelle.
Nachschaffungszelle.

Die Bienenkönigin, auch „Weisel“ genannt, wächst in einer speziellen Zelle heran: Die Weiselzelle ist viel größer als die anderen Brutzellen. Sie ist nicht waagrecht orientiert, sondern hängt senkrecht an der Wabe. Theoretisch kann aus jeder befruchteten Eizelle, aus der eigentlich eine Arbeiterin entsteht, eine Königin werden. Ob aus dem weiblichen Ei eine Arbeiterin oder eine Königin entsteht, entscheiden allein die Bienen. Wenn eine Königin heranwachsen soll, dann wird die Larve mit besonders viel Futtersaft, dem Gelée Royal, gefüttert. Und die Larve bekommt besonders viel Platz in ihrer königlichen Zelle.

Pollenwaben.

Pollenwabe. (Foto © 2013 by Helmut Hassfurther)
Pollenwabe. (Foto © 2013 by Helmut Hassfurther)

Bienen brauchen ähnlich wie wir Menschen Kohlenhydrate und Eiweiß als Nahrung und zur Aufzucht der Brut.

 

Das Eiweiß sammeln die Bienen in Form von Pollen, das ist zusammengeklebter Blütenstaub, den sie an ihren Hinterbeinen als „Pollenhöschen“ in den Stock bringen. Sie stampfen den Pollen dann in die Zellen, wo er in den verschiedensten Farben leuchtet. Dann überziehen sie ihn mit einer dünnen Honigschicht, um ihn luftdicht zu lagern.

Honigwaben.

Ausgezogene Zellen auf Honigwabe.
Ausgezogene Zellen auf Honigwabe.

Kommen wir jetzt zum leckersten Kapitel: Zu den Honigwaben :-)

 

Wenn die Zellen ausgebaut sind, dann werden sie von den Bienen mit Nektar gefüllt. Sie sammeln den Nektar von Blüten.

 

Der Nektar besteht zunächst aus viel Wasser und wenig Zucker. Die Bienen entziehen dem Nektar nach und nach das Wasser, so dass er mit der Zeit immer dickflüssiger wird. Am Ende besteht er aus viel Zucker und nur noch zu weniger als 18% aus Wasser.

Honigzellen kurz vor der Verdeckelung.
Honigzellen kurz vor der Verdeckelung.

Wenn die Zellen voll sind und der Honig reif ist, dann verschließen die Bienen die Honigzellen mit einem dünnen Wachsdeckel. So ist Honig viele Jahre lang haltbar.

Voll verdeckelte, erntereife Honigwabe.
Voll verdeckelte, erntereife Honigwabe.

Wenn die Waben vollständig verdeckelt sind, kann der Imker den Honig ernten. Eine volle Honigwabe enthält etwa 2 bis 3 Kilogramm Honig.

Honigernte.

Honigwabe auf dem Entdeckelungstisch.
Honigwabe auf dem Entdeckelungstisch.

Mit einer Entdeckelungsgabel werden die Wachsdeckelchen entfernt, dann werden die Waben in einer Honigschleuder ausgeschleudert.

Frisch geschleuderter Honig.
Frisch geschleuderter Honig.

Der Honig fließt durch ein Sieb, um ihn von Wachsteilchen zu reinigen. Danach wird er in Gläser abgefüllt.

 

Die Bienen bekommen als Ersatz für den geernteten Honig Zuckersirup.

 

Ein Glas frisch geschleuderten Honigs.
Ein Glas frisch geschleuderten Honigs.

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