Vom Schneiden der Flügel.

In des Gartenimkers Blog hat ein Leser kommentiert, dass das Stutzen der Flügel inzwischen zu den absoluten No-gos gehöre. Und wesensgemäßes Imkern gehe anders.

 

Warum stutzt der Gartenimker den Königinnen einen Flügel? Dies ist tatsächlich eine hässliche Maßnahme – zumindest auf den ersten Blick. Was wird dadurch bewirkt?

 

Es ist eine von mehreren Maßnahmen, um zu verhindern, dass das Bienenvolk schwärmt. Dies ist besonders wichtig, wenn Bienen in der Stadt gehalten werden, denn es macht Nachbarn nervös, wenn ein Bienenschwarm in deren Garten an einem Baum oder gar im Sonmnenschirm hängt.

 

Das Beschneiden eines Flügels der Königin hindert das Volk zunächst nicht am Schwärmen. Die ausziehenden Bienen merken aber spätestens im übernächsten Garten noch im Fluge, dass ihre Königin nicht dabei ist, und kehren dann unverrichteter Dinge wieder in die alte Wohnung zurück. Nach einer halben Stunde ist dieses beeindruckende Schauspiel wieder vorbei, wie wenn nie etwas gewesen wäre.

 

Die Königin sitzt unterdessen, von einer handballgroßen Bienenkugel sorgsam geschützt, wenige Meter von ihrem Bienenkasten entfernt im Gras.

 

Der Gartenimker setzt sie dann vorsichtig in die Beute zurück, wo sie sofort wieder ihrer Aufgabe nachkommt und stiftet.

 

Und wenn sie nicht gestorben ist dann legt sie noch heute.

Ob das Flügelstutzen ein No-go ist, darüber kann man trefflich streiten. Über Sinn und Unsinn des sog. "wesensgemäßen Imkerns" auch. Was ist wesensgemäß? Tatsächlich stellt JEDES Imkern einen massiven Eingriff in die natürlichen Abläufe im Bien dar.

 

Der "Deal" ist: Der Imker gibt den Bienen eine an den Bedarf angepasste Wohnung und behandelt sie gegen die Varroa-Milbe. Ohne diese Pflege könnte das Nutztier Honigbiene bei uns in Europa nicht überleben. Im Gegenzug bekommt der Imker einen Teil von deren Honig und ersetzt diesen im Herbst durch Zuckersirup, damit die Bienen während des Winters keinen Hunger leiden müssen.

 

Der Gartenimker behandelt seine Bienen mit großem Respekt und Wertschätzung. Das Stutzen der Flügel ist eine Maßnahme, durch die die Königin im Bienenstock keine Beeinträchtigung erfährt.

 

Gesundheit, Sanftmütigkeit und Leistungsfähigkeit der Bienenvölker im Hinblick auf den Honigertrag sind der Beweis dass es den Bienen gut geht.

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